Blog Finanzplatz Stuttgart

Der Erwerb einer Eigentumswohnung als Renditeobjekt will wohl durchdacht sein. Foto:Buwog

23.7.2014 - Aufgrund der Niedrigzinsphase suchen viele Anleger ihr Heil am Immobilienmarkt. Doch bevor sich Privatpersonen für eine Wohnung oder ein Haus als Anlageobjekt entscheiden, sollten sie sich über ein paar Dinge im Klaren sein.

Aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsphase suchen viele Anleger ihr Heil am Immobilienmarkt. Doch bevor sich Privatpersonen für eine Wohnung oder ein Haus als Anlageobjekt entscheiden, sollten sie sich über ein paar Dinge im Klaren sein. Natürlich stehen für den Einzelnen immer die individuelle Situation und die Frage nach dem Motiv für den Erwerb einer Wohnimmobilie im Vordergrund seiner Überlegungen. Hinzu kommt die Lage des Objekts, schließlich ist kaum ein Markt ist in Deutschland so polarisiert wie der für Immobilien. Will nun der Kaufinteressent selbst in der Immobilie wohnen, spielen nebenÜberlegungen zur Rendite und der Mietersparnis emotionale Gründe sowie Sicherheitsaspekte und Fragen der Altersvorsorge eine Rolle.

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Privatanleger stehen in der aktuellen Niedrigzinsphase vor einem Dilemma: Ohne höhere Risiken einzugehen, lassen sich kaum Renditen oberhalb der Inflationsrate erwirtschaften.

Anlage-Experten raten daher zur Beimischung von Sachanlagen wie etwa solide Aktien.  Denn nur dann besteht die Chance, das Vermögen real zu erhalten.

 "Das bedeutet aber auch die damit verbundenen Risiken aushalten zu können“, macht Domenico Gehling, Leiter des Private Banking-Geschäfts der HypoVereinsbank in Stuttgart, klar. So sieht er einen globalen Mix aus verschiedenen Assetklassen wie Aktien, Anleihen und alternativen Anlageklassen wie Rohstoffen und Cash als die beste Möglichkeit, Risiken ausgewogen auf sich zu nehmen. Dabei sollten nach Gehlings Überzeugung im Aktienbereich verschiedene Regionen, ein Branchenmix mit Blick auf die Lage und Veränderung im Konjunkturzyklus sowie eine solide Einzeltitelselektion zum Einsatz kommen. Für den Anleihebereich empfiehlt er eine Mischung aus verschiedenen Ländern, Währungen und Schuldnern. „Eine ausgewogene Streuung ist hier ein erster Schritt zu einem aktiven Risikomanagement“, sagt Gehling.

Ähnlich sieht dies auch die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), die zu einem möglichst breiten Anlageuniversum rät. Durch die Kombination mehrerer Anlagen, die sich in unterschiedlichen Marktszenarien teilweise sogar gegenläufig entwickeln, lasse sich das Risiko für die Gesamtanlage nachhaltig reduzieren, erläutert LBBW-Anlage-Expertin Ute Schmidt. Da sich das Marktumfeld ständig ändert, ist auch eine breit gestreute und gut strukturierte Vermögensanlage laufend zu überprüfen. „Vermögensverwaltende Produkte, zum Beispiel Dachfonds, verfügen über ausreichende Flexibilität, um die sich international bietenden Chancen zu nutzen“, meint Schmidt. Der breiten Streuung der Einzelrisiken kommt hierbei eine besondere Bedeutung zu. Das aktive Management passe die Vermögensstruktur laufend an das jeweilige Marktumfeld an. „Dadurch kann auch im Niedrigzinsumfeld eine attraktive Rendite erzielt werden, ohne das Schwankungsrisiko von Einzelanlagen eingehen zu müssen“, so die LBBW-Expertin.

Die Dividendenrendite der deutschen Standardwerte im Deutschen Aktienindex (DAX) beträgt derzeit durchschnittlich 3,30 Prozent. Damit liegt sie um über zwei Prozentpunkte höher als die Umlaufrendite, die sich um 1,13 Prozent bewegt. „Auf diesem Zinsniveau werden Anleger mit Bundesanleihen nach Steuern und Inflation höchstwahrscheinlich Geld verlieren“, sagt Heinrich Hartmann, Bereichsleiter Private Banking bei der Südwestbank. Bei einer breit gestreuten Aktienanlage hingegen, beispielsweise im Rahmen eines Aktienfonds, seien die Schwankungen – und damit das Verlustrisiko – bei mehrjährigem Anlagehorizont deutlich geringer. In den nächsten zwei bis drei Jahren, so das Kalkül der Südwestbank, ist mit deutlichen Zinssteigerungen nicht zu rechnen. „Die Rendite bei Aktien ist damit im Vergleich deutlich attraktiver“, so Hartmann.

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Kapitalmarktbeobachter starren gebannt auf die Ausrichtung der Geldpolitik. Foto: Baader Bank

2.6.2014 - Die Europäische Zentralbank (EZB) läuft sich für ihren Kampf gegen die niedrige Inflation warm. Ein ganzes Maßnahmenpaket an geldpolitischen Lockerungen soll dabei helfen, mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen.

Neben der Abwehr einer deflatorischen Entwicklung soll der Außenwert des Euro geschwächt werden. Außerdem könnte mit dem  Ankauf von Staatsanleihen der Druck auf die Euro-Schuldenländer weiter reduziert werden. „Aber ein solcher Schritt hätte seine Tücken“, warnt Klaus Stopp, Leiter Skontroführung Renten der Baader Bank.

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Bausparer können sich derzeit für einen langen Zeitraum niedrige Zinsen sichern. Foto: LBS

2.5.2014 - Bausparen gilt in Niedrigzinszeiten als sehr attraktiv. Schließlich können sich die Kunden die historisch niedrigen Zinsen für eine lange Zeit sichern. Von den Bausparkassen aber erfordert dies eine vorausschauende Tarifpolitik und ein effizi

Bausparer profitieren von niedrig verzinsten und zinsstabilen Darlehen, weil deren Konditionen, wie bei Vertragsabschluss zugesagt, auch in der Zukunft gelten. Bei normalen Zinsverhältnissen sind Bauspardarlehen deutlich günstiger als sonstige Baudarlehen. „Dafür nehmen die Bausparer während der Ansparphase einen Zinsverzicht im Vergleich zu anderen Anlagemöglichkeiten in Kauf“, erläutert Matthias Metz, Vorstandvorsitzender der Bausparkasse Schwäbisch Hall AG. Dieser „Preis“ fällt jedoch gerade in Zeiten niedriger Zinsen sehr gering aus. Daher, so Metz, müssen Bausparer im Verhältnis zu anderen sicheren Anlageformen gegenwärtig kaum einen Zinsverzicht hinnehmen. Vielmehr könnten sie sich schon heute die historisch niedrigen Zinsen für einen langen Zeitraum in der Zukunft sichern und davon in der Darlehensphase profitieren.

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8.4.2014 - Thomas Munz, Aufsichtsratschef der Börse Stuttgart, kritisiert im Interview den Wildwuchs unter den Plattformen für den Handel mit Wertpapieren.

Herr Munz, mit der Finanzmarktrichtlinie MiFID sollte 2007 im Sinne des Anlegers mehr Konkurrenz unter den Börsen geschaffen werden. Ist dieses Ziel erreicht worden?

Seitdem sind weniger regulierte außerbörsliche und börsenähnliche Handelsplattformen wie Pilze aus dem Boden geschossen, so dass es in Europa inzwischen rund 150 Handelsplattformen gibt. Die Folge ist, dass die Liquidität auf immer mehr Wertpapiermärkte aufgespalten wird. Das ursprüngliche Ansinnen der Europäischen Union, mit Hilfe der MiFID den Wettbewerb der Handelsplätze zu fördern und so den Handel effizienter zu machen, hat sich damit ins Gegenteil verkehrt.

Wieso sollte hier Konkurrenz nicht das Geschäft beleben?

Der Knackpunkt ist, dass auf verschiedenen Feldern nach unterschiedlichen Regeln gespielt wird. Einige dieser Felder stellen die regulierten, öffentlich-rechtlichen Börsen dar, die im Sinne des Anlegerschutzes klaren Regeln unterliegen. Die Regeln auf den anderen Feldern aber sind weniger streng, so dass sich eine Wettbewerbsverzerrung zwischen den Handelsplattformen ergeben hat.

Was hat dies zur Folge?

Nun, durch die Fragmentierung des Handels und die Gleichstellung regulierter und nicht regulierter Märkte wird das Prinzip der börslichen Marktpreisbildung ausgehöhlt. Wenn etwa auf den schwächer regulierten Feldern wie Dark Pools höhere Umsätze zustande kommen, kann dies die Preisbildung an den regulierten Börsen beeinflussen. Schließlich sollte der Marktpreis immer dort gebildet werden, wo größtmögliche Transparenz sowie Liquidität gewährleistet sind und verlässliche Handelsregeln gelten - also an der regulierten Börse. Da dies häufig nicht mehr der Fall ist, sehe ich die Qualität des börslichen Preises gefährdet.

Gilt dies auch für die Aktien mittelständischer Unternehmen?

Normalerweise agieren die außerbörslichen und börsenähnlichen Plattformen wie Rosinenpicker und konzentrieren sich auf hochliquide Wertpapiere wie etwa die Dax30-Aktien. Wenn aber ein Gerücht am Markt ist, können sich Spekulanten etwa über einen Dark Pool an einen mittelständischen Wert „anschleichen“, ohne dass es zunächst vom Unternehmen bemerkt wird. Außerdem gilt: Je illiquider eine Aktie ist, desto eher kann über andere Plattformen die Qualität des Börsenpreises ausgehöhlt werden.

Welche Rolle spielt hier die regulierte Börse für Aktien des Mittelstands?   

Es ist Aufgabe der regulierten Börsen, auch für die weniger umsatzträchtigen Aktien einen ordnungsgemäßen Handel zu gewährleisten. Die Börse hat hier eine gesetzliche Betriebspflicht, wogegen außerbörsliche und börsenähnliche Plattformen ihren Betrieb jederzeit einfach einstellen können. Wenn der europäische Gesetzgeber die Rosinenpicker gewähren lässt, dürfte manche Regionalbörse in ihrer Existenz gefährdet sein. Wer soll dann die Börsenpreisbildung für kleine und mittlere Aktien übernehmen? Die auf hochliquide Werte spezialisierten Dark Pools werden es sicher nicht tun.

Sehen Sie auch die Börse Stuttgart gefährdet?

Nein, die Börse Stuttgart ist längst kein regionaler Handelsplatz mehr und hat aufgrund ihrer starken Position im Handel mit verbrieften Derivaten, Fonds und Unternehmensanleihen genügend Substanz. Dennoch bekommen wir die Entwicklung in Form von sinkenden Umsätzen zu spüren.

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