Ein breit gestreutes Wertpapierportfolio erachtet auch Thomas Wüst als das beste Mittel gegen die Niedrigzinsphase. Dabei sei es wichtig, den Einsatz provisionsträchtiger Produkte konsequent zu vermeiden, rät der Geschäftsführer der Valorvest Vermögensverwaltung in Stuttgart. „Denn hohe Kosten, wie Ausgabeaufschläge oder Bestandsprovisionen bei Investmentfonds, gehen voll zu Lasten der Rendite“, macht er klar. Ein Anleger müsse beachten, nur solche Gelder in Wertpapieren anzulegen, die mittel- bis längerfristig zur Verfügung stehen. „Sind diese Rahmenbedingungen erfüllt, entkommt der Anleger mit einem strategischen Mix aus Aktien, Anleihen, Fremdwährungsanlagen, Schwellenländerinvestments und einer kleinen Goldbeimischung der Niedrigzinsfalle“, ist Wüst überzeugt.
Bei der Bethmann Bank hat man sich indessen auf einen Klassiker besonnen – das traditionelle Mischmandat aus Aktien und Rentenpapieren, das nach Beobachtung von Markus Heilig, dem Stuttgarter Niederlassungsleiter des Instituts, eine Renaissance erfährt. „Ohne ein Engagement in Aktien ist in der derzeitigen Marktsituation das Vermögen nur schwer zu erhalten“, ist er überzeugt. Daher gelte es, auf der einen Seite bewusst das Risiko einer Aktienanlage einzugehen, nicht ohne auf der anderen Seite einen Risikopuffer durch einen Rentenanteil im Depot zu schaffen. „Dieser wirkt wie ein Stabilitätsanker“, so Heilig. Dabei gewichtet die Bethmann Bank auf der Rentenseite Unternehmensanleihen mit Investment Grade deutlich über. Bei Aktien rät das Institut dagegen zum direkten Engagement in Titeln, die ein gutes Geschäftsmodell, eine ausgeprägte Nachhaltigkeit sowie eine hohe Regelmäßigkeit bei Dividenden aufweisen. „Diese Kombination betrachten wir als Erfolgsfaktor“, sagt Heilig, der auch jetzt, nachdem der Markt schon gut gelaufen ist, für Aktien positiv gestimmt ist.
Bliebe noch ein Investment in deutsche Wohnimmobilien – ein Markt, auf dem der Asset Manager Aberdeen Chancen für Anleger erkennt. „Die deutschen Hauspreise sind im internationalen Vergleich in den letzten 20 Jahren extrem moderat gewachsen“, sagt Stephan Schanz, Senior Analyst bei Aberdeen in Deutschland. Anleger sollten sich auf etablierte Standorte in den deutschen BIG-7- und kleineren Städten mit positiven wirtschaftlichen und demografischen Aussichten konzentrieren, rät er. „Absolute Top-Lagen aber sollte man meiden, da wir hier zum Teil Übertreibungen erkennen“, so Schanz. Auf diese Weise können langfristig orientierte Investorennach Überzeugung von Aberdeen mit qualitativ hochwertigen Neubauten moderate, aber stabile Renditen erwirtschaften. Für höhere Renditen, so Schanz‘ Empfehlung, sollten sie eher Bestandsimmobilien von ‚durchschnittlicher‘ Qualität in guten Innenstadt-Lagen ins Auge fassen.