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Eigenkapitalspritze bietet Potenzial für weiteres Wachstum der Südwestbank

Die Zentrale der Südwestbank im Stuttgarter Westen

11.3.2014 - Interview mit Wolfgang Kuhn, Sprecher des Vorstands der Südwestbank AG, über die Bedeutung der Erhöhung des Eigenkapitals des Instituts durch seine Eigner, die Brüder Andreas und Thomas Strüngmann.

Was waren die Beweggründe für diese Maßnahme?

Nun, wir sind im Vorstand mit unseren Eigentümer einer Meinung, dass sich die Regulierung in der Finanzwirtschaft weiter fortsetzen wird. Deshalb ist die Kapitalerhöhung ein konsequenter Schritt. Unsere Eigentümer haben aufmerksam beobachtet, wie die Südwestbank besser als andere  durch die Finanzmarktkrise gekommen ist und entschieden, langfristig engagiert zu bleiben. Mit dieser Aufstockung des Eigenkapitals kommt die Südwestbank auf eine Kernkapitalquote von 16 Prozent. Damit erfüllt unser Institut die Anforderungen an die Eigenkapitalanforderungen von Basel III in seiner Endstufe im Jahr 2019 bereits deutlich. Denn bis dahin müssen von den Banken mindestens 8,5 Prozent erreicht werden.

Wie hoch ist die Eigenkapitalrendite, die Sie nach den Erwartungen der Gebrüder Strüngmann erreichen sollten?

Als Zielgröße haben wir uns eine Eigenkapitalrendite von zehn Prozent vor Steuern gesetzt. Diesen Wert konnten wir 2013 erreichen. Aufgrund der erhöhten Eigenkapitalausstattung wird uns das jedoch im laufenden Jahr wohl nicht gelingen. Aber eine Größenordnung von sechs bis sieben Prozent streben wir für 2015 schon an. Mittelfristig gehen wir dann davon aus, die Zielgröße von zehn Prozent zu erreichen.

Und wofür verwenden Sie jetzt das zusätzliche Kapital?

Die Eigenkapitalspritze bietet Potenzial für weiteres Wachstum. Unsere Eigentümer wollen den Kurs der Südwestbank fortführen und unterstützen. Das frische Eigenkapital ist die Basis, um auch in Zukunft unseren mittelständischen Kunden als Finanzierungspartner verlässlich und langfristig zur Seite zu stehen. Klar ist, dass unsere Bank nun deutlich gestärkt wird. Wir gehen in den kommenden drei Jahren davon aus, unser Kreditgeschäft um 900 Millionen Euro ausbauen zu können. Ohne die Verdopplung des Eigenkapitals hatten wir ursprünglich nur mit einem Zuwachs von 400 Millionen Euro geplant. Das heißt, rund 500 Millionen Euro an neuen Krediten werden in diesen drei Jahren auf die Eigenkapitalerhöhung zurückzuführen zu sein.

Wie profitieren Ihre Kunden davon?

Neben der Ausweitung des Kreditvolumens profitieren die Anleger von einer deutlich erhöhten Einlagensicherung. Unsere Bank wird damit noch sicherer für sie. Grundsätzlich denken wir als mittelständisches Unternehmen aber sowieso langfristig und nachhaltig. Das war schon immer unsere Philosophie – spekulatives Investmentbanking suchen Sie bei uns vergebens.

 

Wie ist das Verhältnis zwischen Vorstand und Eigentümern?

 

Unsere Eigentümer, Dres. Andreas und Thomas Strüngmann, haben selbst mittelständisch geprägte Wurzeln und sind seit langem erfolgreiche Unternehmer. Viele kennen die beiden auch als Gründer des Pharma-Unternehmens Hexal. Aufgrund der gemeinsamen Erfahrungen, die wir in den vergangenen Jahren als mittelständisch geprägte Bank sammeln durften, gibt es einen gemeinsamen Wertekonsens und ein großes Verständnis füreinander. Die Zwillingsbrüder glauben fest an den Mittelstand als stärksten Wachstumsmotor und sehen die Aufstockung des Eigenkapitals bei der Südwestbank als wichtige Investition in die Zukunft. Wir danken unseren Eigentümern für die Übertragung des Kapitals und schätzen ihre enge Verbundenheit zur Bank. Das ist für uns der größte Vertrauensbeweis.

 

Was waren für Sie in der jüngsten Zeit die wichtigsten qualitativen Veränderungen in der Südwestbank?

 

Wir haben in den vergangenen Jahren viel Geld in unsere Beratungsqualität und somit in unsere Mitarbeiter investiert. Auszeichnungen wie ganz aktuell die von Focus-Money ‚Beste Beratung in Baden-Württemberg‘ oder die Auszeichnung vom EliteReport und dem Handelsblatt ‚Elite der Vermögensverwalter‘, die wir mit ‚summa cum laude‘ erhielten, bestätigen uns, hier auf dem richtigen Weg zu sein. Neben der Anzahl der Mitarbeiter haben wir in den letzten Jahren auch unser Filialnetz ausgebaut. Nicht zuletzt durch unsere Präsenz vor Ort konnten wir unser Kundenvolumen deutlich ausbauen.

 

Wo sehen Sie die wichtigsten Herausforderungen für die Branche in den kommenden Jahren?

 

Ein Knackpunkt in den nächsten Jahren werden sicherlich die steigenden regulatorischen Anforderungen sein, die Banken zu erfüllen haben. Das aktuelle Marktumfeld wird sich weiter wandeln, die Institute müssen zunehmend Transparenz schaffen und rechtzeitig die notwendigen Schritte einleiten.

 

 

.. und wo für Ihre Bank?

 

Neben der fortwährenden Optimierung unserer internen Prozessen gilt es natürlich auch, dem Zeitgeist immer ein Stück weit voraus zu sein. Dazu gehören Multikanalstrategien, ein ausgeklügeltes Online-Banking, aber auch Social-Media-Aktivitäten oder die Berücksichtigung des demografischen Wandels. Dies alles sind Felder, mit denen sich die Südwestbank derzeit intensiv beschäftigt.

 

Inwieweit verändert sich die Geschäftsausrichtung der Südwestbank durch die Eigenkapitalverdopplung?

 

Kurz gesagt: Gar nicht. Denn für uns bleiben der persönliche Kontakt zu unseren Kunden, die hohe Qualität unserer Beratung und die Präsenz vor Ort die tragenden Säulen unseres Geschäftsverständnisses. Das Mehr an Eigenkapital wird an unserer Bodenständigkeit nichts ändern.

 

Wie sehen Sie den Wettbewerb in Ihrem Geschäftsgebiet?

 

Ich denke, in Baden-Württemberg gibt es keine andere unabhängige Privatbank, die mit der Südwestbank direkt vergleichbar ist. Langjährige Kundenbeziehungen, unser solides Geschäftsmodell und die klare Ausrichtung auf den stabilen Wirtschaftsraum hier im Südwesten haben sich über 90 Jahre hinweg als nachhaltiger Wettbewerbsvorteil erwiesen.

 

 

Die Südwestbank ist mit einer Bilanzsumme von über fünf Milliarden Euro Deutschlands größte Privatbank. Wo liegen eigentlich die Wurzeln des Instituts?

Die Südwestbank wurde 1922 als landwirtschaftliches Kreditinstitut gegründet. Zu den wesentlichen Geschäftsfeldern zählen mittlerweile das Private Banking, das Privatkundengeschäft sowie die Betreuung mittelständischer Unternehmen. So reicht die Angebotspalette für Kunden vom klassischen Girokonto über die Vermögensverwaltung, die Mittelstandsfinanzierung sowie Wohnbaudarlehen bis hin zur Finanzierung Erneuerbarer Energien. In Tochterunternehmen sind jeweils die Geschäftsbereiche Immobilien, Versicherungen, Family Office und Fondsmanagement ausgegliedert. Das Kerngeschäftsgebiet ist seit dem ersten Tag das Bundesland Baden-Württemberg. Wir beschäftigen heute an 28 Standorten mehr als 580 Mitarbeiter, die alle über sichere Arbeitsplätze verfügen – und das in einer Zeit, in der viele Banken immer mehr Filialen schließen.

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