„Die Duration des Depots um ein Jahr zu erhöhen, tut der Rendite unheimlich gut“, sagt Wüst. Das könne bei demselben Emittenten durchaus 0,5 Prozent bedeuten, bei einem Emittentenwechsel sogar bis zu einem Prozent mehr Rendite. Ein weiterer Effekt dieses Tausches Kurz- gegen Langläufer: „Es können Kursgewinne realisiert werden“, so Wüst. Und im Anschluss gelte es, das Geld wiederum in Anleihen mit einem Kurs nahe pari zu investieren, um eine substanzielle Kapitalerhaltung zu erreichen. Damit wird die derzeit existierende steile Zinskurve aktiv ausgenutzt.
Diese werde auch 2014 so stiel bleiben, wenn man den Notenbanken glaube, rechnet der Vermögensverwalter. „Tapering heißt ja nicht, dass die Zinsen automatisch steigen“, sagt Wüst mit Blick auf die von der US-Notenbank Fed eingeläutete Drosselung der Politik des billigen Geldes. „Die Zinsstrukturkurve wird vielmehr steil bleiben, ihr Anstieg ist allerdings begrenzt“, rechnet er. Insofern könnten die Anleger, die nach Beobachtung von Valorvest tendenziell zu kurz investiert sind, man auch längerfristige Anleihen beimischen. Wenn das Depot etwa eine Durationsstruktur von drei Jahren aufweist, rät Wüst dazu, riskantere Titel im Zwei-Jahresbereich gegen bonitätsstarke Langläufer bis 2021 auszutauschen. Mit den Langläufern sind derzeit Renditen zwischen drei und vier Prozent zu erzielen. „Damit nehme ich die Angst vor dem Zinsanstieg raus“, erläutert Wüst. Denn bis die kurzfristigen Zinsen auf ein Niveau von drei bis vier Prozent steigen, dürfte es lange dauern. Der Vorteil eines solchen Strategie: „Sie macht einen Anleger unabhängig von Zinsprognosen.“ Sollten die Renditen niedrig bleiben, freut sich der Anleger über seine Langläufer. Und wenn die Zinsen steigen, kann er die Kurzläufer mit Gewinn verkaufen.