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Das Damoklesschwert der Schuldenkrise

Die Schuldenkrise ist eine anhaltende Bedrohung für die Märkte. Zeichnung: Felix Spengler

20.1.2014 - Das Damokles- schwert der Schuldenkrise wird auch 2014 über den Märkten schweben. Davon ist Klaus Stopp von der Baader Bank überzeugt.

Das einst hilfsbedürftige Irland hat, erstmals seit es im Dezember den Euro-Rettungsschirm verlassen hat, am 7. Januar problemlos 3,75 Mrd. € am Kapitalmarkt eingesammelt. Portugal will es den Iren bald gleich tun. Internationale Anleger investieren in spanische Staatspapiere so viel wie seit 2011 nicht mehr. Zum Jahresanfang sanken die Renditen zehnjähriger Schuldtitel  aus Spanien und aus Italien auf unter 4%. Die beiden Peripherie-Länder der Euro-Zone profitieren hier laut Stopp von dem erfolgreichen Gang Dublins an den Kapitalmarkt. „Und sogar Griechenland will sich nun selbst aus dem Krisensumpf ziehen“, sagt der Rentenexperte. Das Land will ein drittes Hilfspaket, das mit neuen Sparauflagen verbunden wäre, partout vermeiden.

 

„Die frohen Botschaften hört man wohl, allein es fehlt der Glaube an eine wirkliche Trendwende“, meint Stopp. Denn diese echten oder nur vermeintlich positiven Signale könnten nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Grundproblem der Euro-Krise nicht gelöst sei: die staatliche Überschuldung. So wiesen alle Sorgenländer für 2013 steigende Schuldenquoten in % des BIP auf. Griechenland führe mit rund 176% die Liste an, gefolgt von Italien (133%) und Portugal (124%). „Damit bleibt das Damoklesschwert der Staatsschuldenkrise 2014 erhalten und wird auch nicht so schnell verschwinden“, ist Stopp überzeugt. Vielmehr dürfte es bis zur Bewältigung der Euro-Schuldenkrise noch zwischen 10 und 15 Jahren dauern, so seine Einschätzung.

 

„Wie diese allerdings vonstatten gehen wird, bleibt die große Frage für 2014 und darüber hinaus“, sagt er. Aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsphase habe eine schleichende Enteignung der Anleger ja bereits eingesetzt. Die Zwangsabgaben der zypriotischen Bankkunden (Bail-Ins) sowie die Gedankenspiele des IWF über die Einführung einer zehnprozentigen „Schuldensteuer“ haben im vergangenen Jahr nach seiner Beobachtung bereits Ahnungen hervor gerufen, nach denen aus der schleichenden eine offene, legale Enteignung werden könnte. „Vor diesem Hintergrund wird der Bondmarkt im neuen Jahr zu einer Herausforderung für die Anleger werden“, meint Stopp. Es sei zu erwarten, dass die Niedrigzinsphase anhalten werde, auch wenn das Zinstief durchschritten sei. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen dürfte nach seiner Einschätzung von derzeit rund 1,88% auf eine Größenordnung von 2,3% steigen. Aufgrund der schuldenbedingten Unsicherheiten am Markt würden diese Anlagen erster Bonität auch weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Dasselbe gelte für Corporate Bonds solider Schuldner, die vielen Investoren als wichtigste Anlage-Alternative gelten würde, mit denen ein Renditeplus zu überschaubaren Risiken erzielt werden könne.

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